Zukunft in Gomaringen

Die Gemeinde Gomaringen hat gemeinsam mit dem damaligen Arbeitskreis "Leben im Alter" eine Förderung für das Projekt "Zukunft in Gomaringen" aus dem Programm "Quartiersimpulse" der Allianz für Beteiligung erhalten. Dieses große Bürgerbeteiligungsprojekt hat zum Ziel, in ganz Gomaringen incl. Stockach die generationengerechte Gestaltung des Zusammenlebens vor Ort sowie die Lebensqualität und Teilhabe von älteren bzw. pflege-/unterstützungbedürftigen Menschen zu verbessern. Ältere Menschen sollen sich in Gomaringen wohlfühlen, integriert und auch bei Unterstützungebedarf gut versorgt sein. 

Bürgerbefragung und Sozialraumstudie

Damit dies generationenübergreifend gelingen kann, wurde zur Ermitlung der aktuellen Situation und des künftigen Bedarfs eine anonyme Bürgerbefragung durchgeführt. Diese wurde durch das sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut AGP in Freiburg in Form einer Sozialraumstudie ausgewertet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Wichtige Fragen sind in diesem Zusammenhang die Situation älterer Mitbürgerinnen und -bürger, die Bereiche Wohnen Zuhause, Begegnung, Mobilität und Versorgungsfragen sowie Themenstellungen des soz. Umfeldes, der Nachbarschaft und offener Angebote von Aktivitäten, Kultur, Treffs für Jung und Alt. Die Sozialraumstudie liefert Erkenntnisse über die Bedürfnisse der Menschen in Gomaringen und Stockach im Lebensalter ab 30 Jahren und über die Bereitschaft zu Bürgerengagement in weiterführenden Projekten. 

Die Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie beim Klick auf den Button oder auf der Homepage der Gemeinde unter Leben im Alter - Zukunft in Gomaringen - Gemeinde Gomaringen und Details-Aktuelles aus dem Rathaus - Gemeinde Gomaringen .

Ergebnisse der Bürgerbefragung

Bürgertische

Im Herbst wird es drei Bürgertische geben, das sind Arbeitsgruppen, die sich zu bestimmten Themen mehrmals treffen und dabei Vorschläge und Anregungen ausarbeiten. Die Themen der Bürgertische sind:

Beim Bürgertisch zum Thema "Soziales Netzwerk und Begegnungsangebote" geht es um die Erkenntnis, dass ältere Menschen zunehmend kein stabiles familiäres Netzwerk mehr haben. Die Kinder und Enkel wohnen in anderen Orten, über ganz Deutschland verstreut oder sogar im Ausland. Besonders Menschen, die nicht in Gomaringen geboren und aufgewachsen sind, sind davon betroffen. Dies trifft auf einen immer größer werdenden Bevölkerungsanteil zu. Es besteht die verbreitete Sorge, im Alter zu vereinsamen. Demzufolge zeigen die Umfrageergebnisse, dass es gesteigerte Bedürfnisse nach Gastronomie, offenen Treffpunkten sowie Austausch zwischen Jung und Alt gibt, auch bei den in Gomaringen geborenen und aufgewachsenen. In einem früheren Workshop wurde die Forderung "mit dem Rollator in die Kneipe" geäußert. Aber insbesondere auch (nachbarschaftliche) Unterstützungsnetzwerke und (gemeinschaftliche) Bewegungsangebote sind gefragt.

Im Workshop wird es also darum gehen, welche Ideen wir haben, um Angebote für diese Bedürfnisse zu erhalten. Welche Angebote könnten es konkret sein? Was davon könnten wir selbst initiieren oder umsetzen? Was müsste als erstes angepackt werden?

Beim Bürgertisch zum Thema „Neue Formen für das Wohnen und Leben im Alter“ geht es darum, wie wir im Alter leben wollen. Die meisten Menschen wollen im eigenen Haus/Wohnung bleiben, aber ahnen gleichzeitig, dass das Haus/die Wohnung wahrscheinlich nicht mehr geeignet ist, wenn man gebrechlicher wird und mehr Unterstützung braucht. Die meisten Häuser und Wohnungen sind nicht barrierefrei und viele sogar nur über Treppen zu erreichen (oder haben selbst Treppen). Schon mit einem Rollator wird da der Zugang schwierig, von einem Rollstuhl ganz zu schweigen. 

Auch die Wohnungsgröße macht vielen im Alter zu schaffen. War das Haus oder die Wohnung gerade noch passend, als die Kinder klein waren, sind diese nun aus dem Haus und man muss die ganzen unbenutzen Zimmer putzen und in Ordnung halten. Oft gibt es auch einen riesigen Garten, aus dem man eine große Familie versorgen konnte, der aber zunehmend zur Last wird. Dennoch will man bleiben, weil man sich schon so viele Jahre lang an dieses Haus gewöhnt hat und man es wie eine zweite Haut empfindet. Aber wann ist der Punkt, um sich zu verändern? Wenn man schon Pflege braucht, ist es im Allgemeinen zu spät, wenn man noch keine braucht, hält man es noch nicht für nötig. 

Hier wird es also darum gehen, was einem Mut machen könnte, sich nach einer passenden Wohnmöglichkeit umzusehen. Gibt es Lösungsansätze oder geeignete(re) Wohnformen, vielleicht mit einem bereits vorgesehenen Übergang zu mehr Unterstützung bis hin zur Pflegebedürftigkeit? Ein Haus, in dem man ohne Unterstützung, mit wenig Unterstützung und bei Bedarf sogar mit Pflege leben könnte, ohne nochmal umziehen zu müssen? In den Workshops wird es darum gehen, welche Ideen wir dazu haben. Was kann man selbst initiieren oder umsetzen? Wann ist der beste Zeitpunkt?

Beim Bürgertisch „Hilfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ geht es darum, welche Art von Unterstützung wir brauchen, um im Alter zu Hause wohnen zu können. Reicht es, nur die Wohnung barrierearm umzubauen? Oder brauchen wir auch Unterstützung von den Nachbarn? Haben wir ein soziales Netzwerk, das Unterstützung geben kann? Was ist, wenn wir Pflege brauchen? Können und wollen wir das unseren Kindern aufladen? Also: Welche sozialen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es? Wie können diese passgenau organisiert werden? Welche Anpassungen der Wohnung und neue technische Unterstützungsmöglichkeiten sind heute möglich?

Der Themenschwerpunkt richtet sich dabei auch an pflegende Angehörige und deren Bedürfnisse nach Unterstützung. Auch pflegende Angehörige brauchen mal Urlaub. Und den Austausch mit anderen Betroffenen. Oft hilft es, zu erkennen, dass man mit seinen Problemen nicht alleine da steht und man kann sich gegenseitig Tipps geben.

Was können wir tun, um für Hilfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sorgen?

Die Bürgertische treffen sich gemeinsam an mehreren Terminen und trennen sich nach einem Impulsvortrag zu getrennten Workshops zur Arbeit an ihrem eigenen Thema. Zum Abschluss trifft man sich wieder im Plenum, um einander die erarbeiteten Ergebnisse kurz vorzustellen. So soll gewährleistet sein, dass alle Teilnehmenden zu allen Themen informiert bleiben, da wir davon ausgehen, dass manche Teilnehmenden sich am liebsten in mehreren Bürgertischen beteiligen wollen.

Folgende Workshoptermine stehen schon fest:

23.09.2022, 18:30 Uhr
21.10.2022, 18:30 Uhr
11.11.2022, 18:30 Uhr
(je nach Bedarf)

jeweils im Ilse-Graulich-Saal im neuen Rathaus, Lindenstr. 63

Die Bürgertische sollen in ihren Workshops die Ergebnisse der Sozialraumstudie einbeziehen und auch auf bereits erarbeiteten Ideen aus dem Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) und dem Workshop im November 2019 aufbauen. Die Bürgertische werden von den externen Beraterinnen von LANDaufwärts begleitet. Für die Impulsvorträge werden Vertreter von Projekten anderer Quartiere eingeladen, um  über Praxiserfahrungen zu berichten. Möglicherweise werden auch Bürgerexkursionen zum Besuch erfolgreicher Quartiersprojekte stattfinden.